WEBSITE ©F RICK E. LOEF
SCENARIUM SAECULORUM |
Leitgedanke und Formalisierung eines Kunstwerks |
Eine Anmerkung zum Zyklus von Rick E. Loef |
(Für Lesefaule geht´s
hier direkt zu den Bildern)
Innovation oder Tradition? Dem Zyklus SCENARIUM SAECULORUM liegt seit 1974 ein fortwährend wachsender Fundus von nunmehr 2400 naturalistischen Detailzeichnungen, Skizzen, Variationen und Vorzeichnungen zu Grunde.
In einem kontrollierten Atemzug
gezogene Linien
bilden
die Reinzeichnung als
reine Konturenzeichnung. Die Binnenräume der
Konturenzeichnung
bleiben
von
Schraffuren und Schattierungen frei. So können später diverse flächige Materialien
in den Binnenräumen ungestört ihren Platz finden. Das Erscheinungsbild des "Barocken Strichs" ist gleich seinem inneren Gesetz. Diesem getreu, erfährt er seine stärkste Ausprägung im Buchstaben "S" oder auch der Ziffer "8". Der "Barocke Strich" wird Taille oder auch schwellende Linie genannt. Im Frühjahr 1974 entschied ich, den Barocken Strich für mein Vorhaben konsequent zu nutzen. Jedoch gedachte ich, dem Barocken Strich die gerade und gewinkelte Linie hinzuzugesellen, nämlich dort, wo die Gestalt meines jeweiligen Zeichenobjekts dieses kategorisch fordern sollte.
In meinen Zeichnungen taucht der Barocke Strich als haarfeine Linie
aus der Blattleere auf, um wieder in die Leere
abzutauchen. Die Licht- und Schattenseiten am Zeichenobjekt selbst werden
durch An- und
Abschwellen der Linie definiert.
Das
Verhältnis von |
Die Reißspur variiert in der Breite und legt
dabei gleichsam die geschichteten Lagen der Papiere und Pappen frei,
wogegen die Reißlinie an Papier und Pappe scharfe Kanten
bildet. Reißlinie, Reißspur und Schnittkante dienen mit ihren drei gegensätzlichen Profilen verschiedenen Zwecken. Entgegen der an die Konturenzeichnung fixierten Schnittkante, können Reißspur und Reißlinie darüber hinaus auch von der Konturenzeichnung losgelöst und weitläufig durch die Bildfläche "vagabundieren". Die Schnittkante bleibt dagegen immer an der barocken Zeichenlinie orientiert. Oder anders gesagt: Während der Schnittkante nur die Pflicht bleibt, ist der Reißlinie und der Reißspur neben der Pflicht auch die Kür erlaubt.
Diese
Doppelnatur wird anschaulich, wenn die zwei
gestaltenden Mittel von einander getrennt und wieder
zusammengefügt werden. Entfernt man also die zugrunde liegende
Reinzeichnung vom Rest, so wird die verbleibende farbige materiale Vielfalt der Topografie als autonomes Kunstwerk
weiter existieren können und umgekehrt.
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